ZDK Zertifikatslehrgang
Digitale Kommunikation

Der Erfolg steht und fällt mit der Kommunikations-Strategie. Es gilt, den optimalen Mix zu kreieren.

Die Lehrgangsleiterin des ZDK ist die langjährige Journalistin und Kommunikationsexpertin Evelyne Huber-Reitan, MSc. Sie ist zertifizierte Journalistentrainerin am Kuratorium für Journalistenausbildung und hat das Masterstudium „Kommunikation und Management“ an der Donau Universität Krems absolviert. Zusätzlich ist sie akademisch geprüfte Marketingfachfrau der WU Wien des Universitätslehrgangs Marketing & Sales und sie ist Applied Sustainability & CSR Professional, ECQA Certified Krems. Sie bloggt unter anderen unter www.nachhaltigkeitskommunikation.at und www.ent-scheidung.at. Weitere Informationen:  www.evelynehuber.at
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Interview mit Evelyne Huber-Reitan, MSc

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  • Frau Huber-Reitan, was heißt digital kommunizieren?

Huber-Reitan: Digital kommunizieren heißt ganz einfach „Kommunikation durch digitale Medien“. Also im Gegensatz zur analogen Kommunikation wird die digitale Kommunikation mit technischen Geräten und Medien wie Computer oder Smartphone über beispielsweise das Internet vermittelt. Raum und Zeit spielen dabei keine Rolle mehr. Das bedeutet, Sender und Empfänger müssen sich nicht zur selben Zeit oder am selben Ort aufhalten, wodurch sowohl in der Produktion wie auch in der Nutzung die digitale Kommunikation anders wie die Analoge abläuft. Wobei ich auch darauf hinweisen möchte, dass der Dekodierungsprozess in der digitalen Kommunikation auch jede Menge Missverständnisse hervorbringen kann. Denn der Sprache, der Schrift, den Zeichen und den Symbolen in der digitalen Kommunikation fehlt es an der Mimik, der Gestik und dem Verhalten der analogen Kommunikation. Meine Erfahrung ist, dass die digitale Kommunikation dadurch umso sorgsamer gestaltet werden muss.

  • Wie hat die digitale Kommunikation unser Leben verändert?

Huber-Reitan: Die digitale Kommunikation hat alle unsere Kommunikationsformen und -prozesse verändert – gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch. Und auch während ich hier antworte, verändert sie sich laufend weiter. Nicht nur in Bezug auf die Unternehmenskommunikation, auch auf unsere Lebensführung. Also wie wir aufwachen, die Bahn erreichen, wie wir lesen, essen, einkaufen, ausgehen – und vor allem unsere Beziehungen gestalten.

  • Digitale Kommunikation ist schnell und scheint kostengünstig zu sein. Worauf gilt es zu achten, damit sie auch effektiv ist oder wird?
Huber-Reitan: Das hängt von vielen Faktoren ab, vor allem von der Zielsetzung und der Zielgruppe.  Am Anfang steht immer die Überlegung, wo will ich hin? Was und wen will ich erreichen? Will ich einfach nur informieren? Oder will ich die Bekanntheit schaffen, ausbauen oder gar zurückgewinnen? Will ich Barrieren senken, zu einem verändertem Verhalten motivieren, ein Verhalten bestärken, Vorurteile abbauen oder Sympathie aufbauen?  Das wird dann in einer digitalen und kreativen Strategie verankert. Der Erfolg steht und fällt mit dieser Strategie.
  • Cusanus: Wie erkennt ein Unternehmen, welcher digitale Kanal der passendste ist?
Huber-Reitan: Ja, das ist eine gute Frage. Es ist eben nicht nur wichtig, dass kommuniziert wird, sondern auch wie und wo und in welchem Kanal. Und dieses „Wo“ eröffnet vielfältige Möglichkeiten: E-Mail, Website, Social Media, Blog, Chat, Webinars, Videos,… Daraus gilt es den optimalen Mix zu kreieren. Wieder landen wir bei der Frage: Wer ist meine Zielgruppe? Und in welchem Kanal ist sie zu Hause? Erst danach stellt sich die Frage, mit welchem Kanal sollten wir beginnen, um sie zu erreichen?
  • Wie funktioniert digitale Krisenkommunikation? 

Huber-Reitan: Auch wenn Krisen kaum berechenbar sind und meist dann kommen, wenn man nicht damit rechnet und sie zu dem Zeitpunkt so gar nicht brauchen kann, sollte man sich nicht einschüchtern lassen. Wichtig ist eine schnelle und adäquate Reaktion – und dass man handlungsfähig bleibt und weiter mit der Zielgruppe kommuniziert. Vorsicht ist hier besser als Nachsicht. Das heißt, umso besser man auf eine Krise vorbereitet ist, umso effektiver verläuft die digitale Krisenkommunikation. Jeder im Team muss wissen, was er wann und wie zu tun hat. Gut geplant, ist halb gemeistert.

  • Was fasziniert Sie persönlich an digitalen Medien?
Huber-Reitan: Die Möglichkeiten, die die digitalen Medien eröffnen. Ich muss dazusagen, mich hat Kommunikation schon als Kind fasziniert. Mein Vater ließ sich von Samy Molcho in seiner Kommunikation coachen und ich habe eine eineiige Zwillingsschwester, mit der ich sowieso eine eigene Sprache kreiert habe. Also ich habe mich immer mit Begeisterung mit allen Formen der Kommunikation beschäftigt – sei es in der PR, im Journalismus, im Beschwerdemanagement, im persönlichen Coaching oder ganz einfach mit der nonverbalen Kommunikation. Als dann vor mehr als 20 Jahren die digitalen Medien ihren Siegeszug antraten, eröffneten sich für mich neue zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten. Ich freue mich den Teilnehmer*innen diese vielfältigen Möglichkeiten mitgeben zu dürfen.
  • Vielen Dank für das Interview!